Kritik als Wachstumsinformation
„Kritik – kaum etwas bringt uns schneller in Abwehrhaltung. Statt zuzuhören, rechtfertigen wir uns, kritisieren zurück oder schieben es auf die andere Person. Doch was wäre, wenn Kritik nicht unser Gegner, sondern unser Verbündeter wäre?
Kritik gibt uns wertvolle Hinweise darauf, wie andere uns wahrnehmen und welche Wirkung wir auf sie haben. Eigentlich doch total spannend, oder nicht? Das Problem ist, dass wir i.d.R. gar nicht offen sind, diese Informationen an uns ranzulassen. Wir erleben Kritik als etwas bedrohliches, dem wir tendenziell ausweichen oder entgegnen müssten.
Wie können wir Kritik so annehmen, dass sie uns weiterbringt? Hier sind drei Strategien, die uns dabei helfen:
Zustimmen, wenn es der Wahrheit entspricht. Oft steckt ein Körnchen Wahrheit in dem, was andere über uns sagen. Statt uns zu verteidigen, können wir anerkennen: „Ja, das stimmt, ich neige manchmal zur Unordnung.“ Das zeigt Selbstbewusstsein und nimmt dem Moment die Schärfe.
Fehler akzeptieren, wenn wir sie gemacht haben. Niemand ist perfekt – und das müssen wir auch nicht sein. Wenn wir einen Fehler einräumen, zeigen wir Reife und Glaubwürdigkeit. Wir leben außerdem vor, wie es ist, zu seinen Fehlern zu stehen und sie zu korrigieren. Das ist ein entscheidender Faktor von einer Fehlerfreundlichen Kultur.
Neugierig bleiben, wenn Kritik unverständlich oder überzogen wirkt. Statt uns zu ärgern, können wir nachfragen: „Was genau bringt dich zu dieser Einschätzung?“ oder „Was genau stört dich daran?“. Oft entdecken wir eine Perspektive, die uns vorher nicht bewusst war, oder lernen etwas über den anderen.
Das sind Strategien, die gut klingen. Es gibt allerdings eine Vorraussetzung, die fundamental dafür ist, dass wir sie überhaupt nutzen können. Wir müssen damit leben können, dass andere uns kritisieren. Wir müssen damit leben können, dass anderen etwas, dass wir tun, sagen, oder darstellen, nicht passt. Wir müssen damit leben können, dass manche Menschen uns vielleicht auch nicht mögen. Und das ist (für manche Menschen) schwer.
Wenn wir aber dahin kommen, dass wir sagen: “Das ist ok, “let them!” (Danke Mel Robins!) dann haben wir alles, was wir brauchen, um diese drei Strategien anzuwenden. Dann können wir Kritik in wertvolle Erkenntnisse verwandeln, uns weiterentwickeln und unser Selbstbild mit der Außenwelt abgleichen.